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Allgemeines zur Anrede

Für die Anrede vor dem Familiennamen benutzt man im Deutschen die Substantive „Herr“ (Herr Maier/pan Meier) und „Frau“ (Frau Maier/paní Maier). Das Wort „Fräulein“ („slečna“) wird als Anrede für erwachsene weibliche Personen nur noch verwendet, wenn die Angesprochene es ausdrücklich wünscht; allgemein üblich ist heute die Anrede „Frau“. 

Wird der Familienname nicht genannt, ist im geschäftlichen wie gesellschaftlichen Kontakt statt „Frau“ das Wort „Dame“ („dáma“, „paní“) (ohne Nennung des Namens) gebräuchlich.

In Deutschland wird man meist mit dem Familiennamen angesprochen. Im Gegensatz zu Tschechien ist es weit weniger üblich, die amtliche Funktion oder den akademischen Titel zu benutzen. Die Funktion wird als Anrede überwiegend bei hochrangigen Amtsinhabern aus Politik, Verwaltung, Kirche und Militär verwendet. Bei Universitätsabschlüssen beschränkt man sich auf die Titel „Doktor“ und „Professor“. 

Im offiziellen Schriftverkehr ist nach wie vor die Anrede „Sehr geehrte/r“ („Vážená/ý“) üblich. Daneben setzt sich seit einiger Zeit ein weniger formeller Ton durch. Anredeformeln wie „Guten Tag“ („Dobrý den“) werden nicht mehr als unhöflich betrachtet. Man sollte allerdings bei der Wahl der Anrede den Grad der Vertrautheit zum Gegenüber abwägen.

Im deutschen Schriftverkehr wird wie im Tschechischen (im Gegensatz zum Englischen) nach Anrede und Komma außer bei Substantiven klein weitergeschrieben. 

Vorgaben für die schriftliche Kommunikation in Deutschland sind in der DIN 5008 erfasst.

Regeln und Beispiele

Der Name der angesprochenen Person sollte möglichst genannt werden. Dabei ist auf korrekte Schreibung zu achten. Ist der Name nicht bekannt, bietet sich die Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ an. Ist man nicht sicher, ob man sich an einen Mann oder eine Frau wendet, schreibt man „Sehr geehrte Frau Maier oder sehr geehrter Herr Maier“.

Als Alternative zum formellen „Sehr geehrte/r ...“ kann man (je nach persönlicher Beziehung) folgende Anreden wählen, wobei die ersten beiden Varianten inzwischen auch im offiziellen Schriftverkehr gängig sind: 

  • Guten Tag, sehr geehrter Herr Maier, (Dobrý den, vážený pane Maiere,)

  • Guten Tag (,) Herr Maier, (Dobrý den, pane Maiere,)

  • Guten Tag, lieber Herr Maier, (Dobrý den, milý pane Maiere,)

  • Lieber Herr Maier, (Milý pane Maiere,)

Bei mehreren Personen wird der/die Ranghöhere zuerst angesprochen; haben zwei Personen denselben Rang, wird die Dame zuerst genannt.

Amtsinhaber höheren Rangs spricht man nur mit der Amtsbezeichnung oder auch mit Amtsbezeichnung und Namen an. Dabei sollte bei Frauen die weibliche Form der Funktion genannt werden:

  • Herr Minister/Frau Ministerin (Pane ministře/Paní ministryně)

  • Herr Präsident/Frau Präsidentin (Pane prezidente/Paní prezidentko)

  • Herr Oberbürgermeister (Müller)/Frau Oberbürgermeisterin (Müller) (Pane primátore (Müllere)/Paní primátorko (Müllerová))

  • Herr Landrat (Reiser)/Frau Landrätin (Reiser) (Pane zemský rado (Reisere)/Paní zemská radová (Reiserová))

  • Herr Vorstandsvorsitzender (Danne)/Frau Vorstandsvorsitzende (Danne) (Pane předsedo představenstva (Danne)/Paní předsedkyně představenstva (Danneová))

  • usw.

Für Ämter und Behörden gilt: Normalerweise werden nur die ranghöchsten Vertreter mit ihrer Amtsbezeichnung angesprochen; in der Anschrift werden auch niedrigere Dienstgrade und Amtsbezeichnungen angeführt. 

Akademische Titel werden zwar in der Anschrift genannt („Prof. Dr.-Ing. Maier“), in der Anrede werden jedoch gemeinhin nur die Titel „Doktor“ und „Professor“ benutzt. Dabei wird „Doktor“ in Verbindung mit dem Namen zu „Dr.“ abgekürzt; verwendet man es ohne Namen, wird es ausgeschrieben. „Professor“ wird ausgeschrieben, kann aber in der Anschrift auch zu „Prof.“ abgekürzt werden. 

Der ranghöhere Titel macht niedrigere überflüssig – bei einem Professor wird also der Doktortitel nicht genannt.  Zu beachten ist, dass bei „Doktor“ die weibliche Form noch wenig üblich ist, bei „Professor“ jedoch wahlweise verwendet werden kann:

  • Sehr geehrter Herr Dr. Maier,/Sehr geehrte Frau Dr. Maier, (Vážený pane Dr. Maiere,/Vážená paní Dr. Maierová,)

  • Sehr geehrter Herr Professor Maier,/Sehr geehrte Frau Professor(in) Maier, (Vážený pane profesore Maiere,/Vážená paní profesorko Maierová)

Weitere, auch im Ausland erworbene Titel (wie M. A., M. Sc., Ph.D.) erscheinen in der Anschrift hinter dem Namen – Peter Maier, Ph.D. –, werden aber in der Anrede nicht verwendet.

Eine Herausforderung bei der Anrede kann der Anspruch auf gendergerechte Sprache bedeuten, also die sprachliche Gleichstellung von Mann und Frau. Hier gibt es noch keine eindeutigen Regeln; es zeichnen sich aber gewisse Entwicklungen ab. Um stilistisch schwerfällige Dopplungen wie „Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ (Vážené kolegyně*ové, vážené spolupracovnice*íci) zu vermeiden, sind im deutschen Sprachgebrauch folgende, bisher nicht normierte Optionen im Umlauf (wobei das „Gendersternchen“ derzeit leicht die Nase vorn hat):

  • Gendersternchen: Mitarbeiter*innen

  • Unterstrich: Mitarbeiter_innen

  • Schrägstrich: Mitarbeiter/innen

Mit neutralen Formulierungen lassen sich Dopplungen vermeiden:

  • Sehr geehrte/Liebe Teammitglieder, (Vážení/milí členové týmu)

  • Sehr geehrte Beschäftigte, (Vážení zaměstnanci)

  • usw.

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